Nach Islamisten-Protest Hunderte bei Gegen-Demo in Hamburg
Vor einer Woche hatten rund 1.000 Anhänger der Gruppierung "Muslim Interaktiv" am Steindamm unweit des Hamburger Hauptbahnhofs demonstriert. An gleicher Stelle gab es am Sonnabend eine Gegendemonstration.
Rund 800 Menschen beteiligten sich laut Polizei am Mittag an der Kundgebung in St. Georg. Die Demonstrierenden kamen aus ganz unterschiedlichen Lagern. Zu sehen waren iranische, israelische und deutsche Flaggen, Regenbogen-Fahnen, Antifa-Symbole und verschiedene deutsche Partei-Embleme. Auf Bannern und Schildern standen Schriftzüge wie "Gegen jeden Antisemitismus", "Nein zur islamischen Republik" oder "Matriarchat statt Kalifat".
"Ein starkes Zeichen gegen den Hass"
Zu den Rednern gehörten auch prominente Hamburger Politiker, darunter CDU-Fraktionschef Dennis Thering. "Hamburg hat heute ein starkes Zeichen gegen Hass und Hetze gesetzt. Der Islamismus hat bei uns nichts zu suchen", so Thering. Auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Dirk Kienscherf, und der Grünen, Dominik Lorenzen, sprachen zu den Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem Steindamm.
Unter anderem der Verein Kulturbrücke hatte zu der Kundgebung gegen Islamismus und Antisemitismus aufgerufen. Ein breites Bündnis an Organisationen, Vereinen und demokratischen Parteien schloss sich dem Aufruf an. "Wir haben uns entschieden, den Islamisten nicht diese Straße zu überlassen", sagte Hourvah Pourkian von der Kulturbrücke Hamburg.
Bundesweite Empörung nach Islamisten-Demo
Mitveranstalter der Kundgebung waren der Verein Säkularer Islam und die Kurdische Gemeinde Deutschland. Sie fordern ein klares Verbot der Gruppe "Muslim Interaktiv", dem Veranstalter der Demonstration vor einer Woche. Bei der Kundgebung hatten rund 1.000 Demonstranten eine ihrer Meinung nach islamfeindliche Politik und Medienberichterstattung in Deutschland aggressiv angeprangert. Außerdem wurde ein Kalifat als Lösung gesellschaftlicher Probleme gefordert. Die Demo hatte bundesweit Empörung ausgelöst.
Der Innenausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft wird sich Anfang Juni mit dem Thema befassen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 04.05.2024 | 15:00 Uhr